Strenge Sitten bei der Gründung

Kaiserslauterer Rundschau über Kaiserslauterer Chöre

Die Rheinpfalz veröffentlichte 1981 in ihrem Lokalteil eine Artikelserie über Chöre in Kaiserslautern. In Teil 5 ging es um den MGV 1870 Wiesenthalerhof.

Unter der Überschrift »Strenge Sitten bei der Gründung« verweist man auf die zu jener Zeit geltenden Statuten des Vereins: »„wer durch zweideutige Lieder sowie Betrunkenheit gegen Sitte und Anstand verstößt, wird unnachgiebig ausgeschlossen”. [...] 1888 konnte dank der Spendenfreudigkeit seiner Mitglieder das „bisher fehlende Zeichen der Zusammengehörigkeit, die Vereinsfahne” angeschafft werden. Für damalige Begriffe ein denkwürdiges Ereignis.« Das abgedruckte Foto von der Fahnenweihe zeigt auch zwei Damen, aber sie »dienten nur der Dekoration«. Erst der Mangel an Tenorstimmen nach dem 1. Weltkrieg führte 1922 bei der Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit zur Gründung eines gemischten Chores. »Diesen Mangel versuchte man durch die Gründung eines Gemischten Chors zu beseitigen. Aber „auf Drängen etlicher männlicher Sänger” wurden 1927 die Damen wieder hinauskomplimentiert.« So spiegelt sich in der Vereinsgeschichte der jeweils herrschende Zeitgeist wider.

Der Artikel geht auch auf häufige Wechsel im Vorstand und insbesondere bei der Chorleitung während den 60er und 70er Jahren ein. Schließlich: »Die Zelter-Plakette und das Wappenschild des Landes Rheinland-Pfalz sind Zeichen der Anerkennung dieses für das Kaiserslauterer Kulturleben so bedeutenden Chors.« Es endet mit der Erwartung, »daß Gemeinschaftsgeist und Leistungswille bei den Sängern nicht nur erhalten sondern weiterhin gefördert werden.«